Berg, Werner

Werner Berg wollte schon als Kind Maler werden wollte, doch zwangen ihn die ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem 1. Weltkrieg zunächst eine Handelslehrte und anschließend ein Studium der Staatswissenschaften zu absolvieren; seit 1923 in Wien, wo er seine Studienkollegin Amalie Kuster kennenlernte, die er später heiratete. Nach seiner Promotion begann Berg mit dem Studium der Malerei, 1927–29 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Karl Sterrer und 1929-31 an der Münchner Akademie bei Karl Caspar. 1930 erwarb er gemeinsam mit seiner Frau den Rutarhof, einen Bergbauernhof im Kärntner Unterland nahe der slowenischen Grenze, auf dem er mit seiner Familie und dem befreundeten Dichter Curt Sachsse im März 1931 einzog.

Er war auf dem Rutarhof als Bauer und Maler tätig. Kunst und Leben bildeten für ihn eine untrennbare Einheit. Seine Motive waren weitgehend vom bäuerlichen Alltag geprägt. Besonders in seinen frühen Bildern stellte Werner Berg auch häufig seine heranwachsenden fünf Kinder dar. Mit einigen Ausstellungen wurde Berg in Deutschland früh bekannt. Sein extrem knapper, geradezu primitivistischer Stil stieß jedoch bei den Nationalsozialisten auf Widerstand. 1935 wurde seine Ausstellung im Kölner Kunstverein polizeilich gesperrt. Seine Gemälde wurden auf der berüchtigten Schmähausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. In den späten 1930er Jahren wurde seine Darstellungsweise dem Zeitstil entsprechend deskriptiver und entwickelte mehr Plastizität. Von 1942-45 war Werner Berg zur Landschaftsschilderung als Kriegsmaler in Skandinavien eingesetzt.

Nach dem Krieg kehrte Werner Berg zu einem flächigen, nun oft die Konturlinien betonenden Stil zurück. Trotz seiner Tendenz zu Vereinfachung und Stilisierung beharrte Berg auf einer gegenständlichen Darstellungsweise. Vielen seiner Gemälde gingen Skizzen voraus, die Berg unmittelbar vor dem Motiv in Sekundenschnelle zu Papier brachte. Bereits in der Skizze legte Berg die Komposition bis ins Detail hinein fest. Berg wurde zum Chronisten der slowenisch-kärntnerischen Bevölkerung, der Bauern, Jahrmarktbesucher, Kirchgänger, Eisschützen, Busreisenden und Wartenden.

Zu einem Höhepunkt brachte Werner Berg das Prinzip der flächigen Darstellung auch in seinen zahlreichen Holzschnitten. Im Wechselspiel von hellen und dunklen Flächen erzielte er eine zwingende, auf höchste Konzentration bedachte Wirkung.

Nach dem Krieg folgten zahlreiche Ausstellungen. 1947 wurde Berg Mitglied des Art Club in Wien, 1950 war er Teilnehmer der Biennale von Venedig. 1956 folgte eine Ausstellung in der Österreichischen Galerie in Wien, 1957 in der Moderna Galerija Ljubljana und 1961 eine umfangreiche Schau im Münchner Lenbachhaus. 1968 wurde die Werner Berg Galerie der Stadt Bleiburg eingerichtet. Seit dem Tod des Künstlers 1981 als Stiftung geführt, zeigt diese nun als Museum ständig eine umfangreiche Werkschau Werner Bergs.

 

Biographie

1904: am 11. April in Elberfeld als jüngstes von 4 Kindern geboren.
1914: Realgymnasium. Neben der Schule entstehen die ersten Zeichnungen und Aquarelle.
1917: Bruder Alfred fällt im Krieg. Der Vater erkrankt und stirbt ebenfalls.
1922: Reifeprüfung. Sein Malerwunsch schien ihm versperrt, die Zeiten waren unwirsch. So begann er eine Bergwerkslehre in Somborn.
1923: Studium der Staatswissenschaften in Köln und Bonn.
1924: Noch während des Studiums lernt er seine spätere Frau Amalie Kuster kennen.
1927: Promotion und Assistententätigkeit. Sollte die Habilitation schreiben, statt dessen bricht der Wunsch, Maler zu werden, wieder durch. Er beginnt ein Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Karl Sterrer.
1928: Meisteratelier an der Münchner Akademie bei Karl Caspar. Reisen nach Frankreich, Kleinasien und Norwegen (Munch).
1931: Er siedelt sich in Südkärnten an, am legendären Rutarhof, und baut sich ein Atelier über dem alten Schafstall. Neben der Malerei bewirtschaftet er mit Frau und 5 Kindern den Hof unter schweren Bedingungen, anfangs noch zusammen mit dem Dichterfreund Kurt Sachsse, von dem er sich aber 1936 trennt.
Reise nach Berlin und Freundschaft mit Nolde, der ihn fördert.
1934: Ausstellung in Berlin, Galerie v.d. Heyde.
1935: Ein großer Teil seiner Bilder wird als entartet beschlagnahmt. Er arbeitet lange Zeit in der Einsamkeit und ohne öffentlichen Anklang.
1941: Kriegsdienst.
1945: An der Eismeerfront findet er dennoch Gelegenheit zu malen, lernt Inger Munch kennen. Gefangenschaft. Als er nach Hause auf den Rutarhof kommt, steht die Familie vor dem Nichts.
1947: Erste Ausstellung in Kärnten, Galerie Kleinmayr, Klagenfurt. Freundschaftliche Förderung durch Karl Ernst Newole.
1949: Ausstellung in der Galerie Würthle, Wien.
Preis der Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst in Wien.
Tod der Mutter.
1950: Beteiligung an der Biennale in Venedig.
Bekanntschaft mit Christine Lavant.
1951: Bildnisse Christine Lavant.
Erster Kunstpreis des Landes Kärnten.
Ausstellung im Klagenfurter Künstlerhaus zusammen mit Alfred Kubin.
1954: Ausstellung im Klagenfurter Künstlerhaus.
1955: Zusammenbruch mit fast einjährigem Spitalsaufenthalt. Die ‘Krankenbilder’ entstehen.
1956: Ausstellung im Belvedere, Wien.
Professur.
Alfred Kubin besucht ihn auf seiner letzten Reise am Rutarhof.
1957: Retrospektive in Lubljana.
Ausstellung im Centre Culturel Autrichien, Paris.
1959: Schreibt für das ‘Kunstwerk’ sein Bekenntnis zum Gegenständlichen.
1961: Ausstellung in der städtischen Galerie, München.
Holzschnittausstellung in Istanbul und Ankara.
1962: Holzschnittausstellung in Teheran, Kairo und Alexandrien.
1964: Film: ‘Zu Gast bei Werner Berg’ (ORF)
1966: Ehrenbürger von Slovej-Gradec (zusammen mit Henry Moore und Ossip Zadkine) 1968:
Die Stadt Bleiburg stellt ein Haus als Werner Berg – Galerie zur Verfügung, der Künstler stellt eine Auswahl zur Verfügung. Die Galerie bleibt 2 Sommer lang geöffnet.
1969: Ehrenbürger von Bleiburg.
1970: Am 9. April stirbt Bergs Frau am Rutarhof, Verdüsterung folgt, er fühlt sich zur künstlerischen Arbeit unfähig.
1971: Umfangreiche Retrospektive in Slovenj-Gradec.
1972: Wiedereröffnung der Werner Berg – Galerie in Bleiburg, die seither jeden Sommer geöffnet ist. Berg stiftet seinen künstlerischen Bestand der Öffentlichkeit http://www.berggalerie.at/.c
1973: Werkkatalog der Holzschnitte von Kristian Sotriffer zusammengestellt.
Kulturpreis des Landes Kärnten.
1974: Sonderausstellung ‘WB70’ in Bleiburg.
Film ‘Der Maler Werner Berg’ (ORF)
1979: Sonderausstellung ‘WB75’ in Bleiburg.
Wolfgang Lessowsky dreht den umfassenden Dokumentarfilm über den Künstler: ‘Das Ungeheure begreift nie der Sichre’
1981: Verleihung des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst.
Werner Berg stirbt am 7. September.