Bonell, Gotthard

Sein Studium der Malerei absolviete er an der Kunstlehranstalt St. Ulrich sowie an den Kunstakademien in Venedig und Mailand. Zudem studierte er an der internationalen Sommerakademie in Salzburg. Er lebt als Maler und Sänger in Bozen, Südtirol.

Warum wiederum das Bedürfnis sich durch Porträt oder Akt mitzuteilen? Inwiefern ergibt das einen Sinn, wo man doch längst geglaubt hatte, das Thema völlig überwunden zu haben. Und gerade jetzt? Vielleicht eine Reaktion, ein Verlangennach mehr als nur Kopflastigkeit. Der „Bauch“ fordert sein Recht, Intellekt allein genügt nicht (mehr). Das Zusammenspiel der Empfindungen und deren sichtbare Formerscheinungen sind komplexer und umfassender. Sinnlichkeit in allen ihren Erscheinungen rückt wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
So wie in der Oper der Text eine wesentliche Ausdruckskomponente, Bereicherung und auch Auslöser zur Musik sein kann, so ist für mich Figuration eine wesentliche und notwendige Ausdrucksmöglichkeit in der Malerei.
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit hat sich mir insofern nie gestellt, als dass ich das, was ich zu sagen habe, über die Figur sagen muss. Seit Anbeginn waren das Menschenbild – der Akt mein Thema, so zeitlos, weil der Mensch immer der selbe war und ist, so zeitgebunden, da (er) immer wieder aus einer bestimmten Zeit heraus entstanden ist.
Meine „Figur“, früher eingebunden in ein sozial-politisches Umfeld im Sinne der „Neuen Sachlichkeit“, später immer mehr für sich redend, identitätslos – indem immer torsohafter. Dazu inszeniertes schwarzes Leder, Haut, künstliche Formen – ambivalente Empfindungen hervorrufend – auch hier zeitlos und zugleich unserer Zeit verbunden. Verwundbar – geschmeidig – aggressiv – erotisch – sinnlich – missbraucht von Macht und Politik – Jugendsymbol.
In der Verbindung dieser beiden Aspekte der Figuration glaube ich meine zeitgemäße Form, meinen zeitentsprechenden Inhalt gefunden zu haben.
Körper, Haut – Inhalt und Hülle, Mensch – zeitlos berührend und doch so stark unserer Zeit verhaftet.
(Gotthard Bonell Aus: Katalog Figuration- Edition Oehrli 1999/2000 by Ursula Blickle Zürich)

Ausbildung

1980 und 1981: Assistent and der internationalen Sommerakademie Salzburg.
1983: Aufenthaltsstipendium für Wien durch das österreichische Bundesministerium für Unterricht und Kunst.
1985: Beginn des gesangsstudiums am Konservatorium Bozen.

Preise:

1984: Preis beim österreichischen Graphikwettbewerb
1986: Ankauf durch den österreichischen Graphikwettbewerb
1992: 1. Preis beim ‘Premio di pittura – G. Sobrile’, Torino
1993: 1. Preis der Stadt Leifers

Zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungbeteiligungen im In- und Ausland