Moldovan, Kurt
Kurt Moldovan wurde am 22. Juni 1918 in Wien geboren. Nach Abschluss der Schule versucht er sich in verschiednen Berufen, wie z.B. Kellner, Feinmechaniker…
1938 – 1940
Studiert er an der Hochschule für angewande Kunst in Wien, aus seinem ersten Jahr existiert ein Brief Alfred Kubins an ihn: ‘ … Eine unverdrossene, oft qualvolle Übung gibt allmählich die technischen Fähigkeiten in unsere Hand, dann glückt es oft fast spielend! … ‘
1940 – 1945
Als Soldat an die Ostfront eingezogen. 1975 schreibt ein Freund, Paul Kont:
‘ … Ein polnisches Dorf im Morast, halb schon im Regen, hinter Katen ein Soldat, es ist Moldovan. … ‘
1945 – 1948
Nach seiner Rückkunft inskribiert Moldovan an der Akademie der bildenden Künste in Wien und absolviert in der Meisterklasse bei Sergius Pauser und Herbert Boeckl.
1946 Ausstellungsbeteiligung im Foyer des Wiener Konzerthauses.
Am 10. Jänner 1947 findet die Gründungsversammlung des ‘Art Club’ statt.
1948 entstehen unter dem Einfluss Werner Hofmanns in Salzburg die Zeichnungen zu Faust II und die ersten Radierungen zum Thema Krieg.
1949
stellt Moldovan erstmals zusammen mit Walter Eckert, Fritz Fischer, Fritz Jakob, Karl Kreutzberger und Otto Beckmann in der Galerie Würthle in Wien aus.
Er gewinnt den Preis der Gesellschaft zur Förderung der modernen Kunst. Es kommt im Anschluss zu verschiedenen Ankäufen durch die Albertina.
Er trifft mit Maria Lassnig und Arnulf Rainer zusammen.
1950
nahm Moldovan an der Biennale in Venedig teil, wo er Freundschaft mit Paul Flora schließt.
1951
entstehen die Bibelzeichnungen und der Radier-Zyklus ‘Der Krieg’.
1952
Ausstellungsbeteiligung ‘Moderne religiöse Graphik’ in der Albertina und ‘Internationale Graphik’ in der Secession.
Art-Club Ausstellung, 1. Preis für moderne Graphik von der Arbeiterkammer,
1952/53
erhält er auf Vermittlung Alfred Schmellers ein Stipendium nach Paris und unternimmt verschiedene Reisen nach Spanien und Ponza.
1953
Ausstellungsbeteiligung im Joslyn Art Museum, Nebraska, Beteiligung an der Biennale, Ausstellung in Rotterdam, Förderungspreis der Stadt Wien, Diplom an der Akademie für angewandte Kunst, Preis des Unterrichtsministeriums beim II. Österreichischen Graphikwettbewerb.
1954/55
Kunstkritiker. Zahlreiche Graphiken u.a. auch in Salzburg für die ‘ARTA’.
1956
Totentanz-Zyklus, Sternzeichen und Wien-Zyklus, Biennale-Beteiligung in Cincinati, Förderungspreis des Österreichischen Staatspreises, Beteiligung an der Secessions-Ausstellung ‘Malerei Graphik, Plastik der letzten 5 Jahre’ mit 3 Arbeiten, Beteiligung an ‘Kunst aus Österreich’ im Stedeljikmuseum in Amsterdam.
1957
findet die erste große Einzelausstellung Moldovans mit 50 Arbeiten in der Galerie Würthle statt. Einführung: Albert Paris Gütersloh. Wien-Zyklus, Salzburg-Zyklus. Ausstellung in der Galerie Welz in Salzburg. 1. Preis des Graphikwettbewerbs in Innsbruck.
1958
erscheint im Diogenes Verlag das Buch von Kurt Moldovan ‘Vom Umgang mit Drachen’ mit 20 Zeichnungen von Paul Flora. Ausgedehnte Reisen nach Holland, Deutschland, Dänemark, und Schweden. Ausstellungsbeteiligung in ‘Österreichische Graphik’ in Warschau.
1959
Spanien und Marokko, Corrida- und Olivado-Zyklus.
Es ereilt ihn ein schwerer Verkehrsunfall.
1960 – 1970
erarbeitet Moldovan zahlreiche Zyklen, illustriert zahlreiche Bücher, arbeitet für Zeitschriften, nimmt an zahlreichen Ausstellungen Teil und gestaltet Einzelausstellungen im In- und Ausland.
1970
wird Moldovan in den österreichischen Kunstsenat berufen. Film-Portrait des ORF. Vorbereitungen zur Werkübersicht der ‘Zeichnungen’ bei Scholl. Die Galerie Ariadne zeigt den Zyklus ‘Alice im Wunderland’, der …
1971
… die Zeichentrick-Verfilmung des ORF folgt.
1972 – 1976
Unzählige Ausstellungen und Ausstellungs-Beteiligungen folgen, er weilt auch sehr oft in Salzburg. Preise, Bücher, Kataloge, Mappeneditionen. Weitere Zyklen, allen voran 1975 der Venedig-Zyklus von Aquarellen, die im eigenen Atelier in der Serenissima entstehen.
1977
entsteht der letzte Zeichnungs-Zyklus, der ‘Carnevale Veneziano’ mit 30 Blättern, der im Jänner fertig ist, wie Moldovan am 22.1 schreibt. Er reist über Salzburg nach Wien, im Juni über Südfrankreich zurück nach Venedig.
Bis 11. Juli ist er dort, danach reist er zurück nach Wien, wo er am 16.9. überraschend stirbt.
Lieber Herr Moldovan
Zurückgekommen aus den Ferien die ich infloge des nass-kalten Wetters kürzen musste fand ich auch Ihr schönes Schreiben vor. -Ich benütze die Atempause (denn zwischen notwendiger Beschäftigung und Müdigkeit wechselt mein Tag) und ich sage Ihnen, dass ich mich über Ihre Konfessionen gewiß recht gefreut habe – wie auch darüber daß ihre Reise so reich ausfiel – und Sie immer die innere Aufgeschlossenheit und Hingabe für die Eindrücke hatten. – manche der erwähnten Künstler wie Weisgerber, Purrmann, Hofer Munch Rilke kannte ich persönlich gut. Ich sehe wie bei ihrer Jugend so Vieles zur schönen Suggestion wurde!! Halten Sie so lange als möglich diese Gabe der Receptivität in sich wach, dann wird auch das Studieren und Sich-Selber finden seiner Zeit gerne kommen und sie mit dem Doppelgeschenk seiner Last wie auch Beschwingtheit beglücken – Natürlich: ich begreife: Geduld ist das Schwerste aber doch eben nur deshalb weil man (innen ist man ja immer der höchst Vollkommenste!) das Aussen die ganze Differenziertheit im Tun, in der Zeit, wie im Raume, nicht überspringen kann. – Eine unverdrossene oft qualvolle Übung gibt allmählich die technischen Fähigkeiten in unsere Hand – dann glückt es oft fast spielend!
-nun leben Sie wohl und, falls alles sonst wünschenswert steht, ist mir Ihr Besuch im nächsten Jahr gewiß erwünscht – und bitte ich mir vorher rechtzeitig diesen zu avisieren
mir den besten Grüßen Ihr
Kubin
(Alfred Kubin, Zwickledt 8.9.38)