Gerhard Haderer Portrait

Gerhard Haderer (Künstler-Portrait)

Gerhard Haderer wurde 1951 in Leonding, Oberösterreich, geboren. Er signiert seine Zeichnungen mit HADES. Der Zeichner und Karikaturistist nicht nur ein Meister der komischen Kunst – er ist gleichzeitig ein begnadeter Chronist menschlicher Verwerfungen. Seine Karikaturen erscheinen u.a. in den Magazinen STERN, NEWS und PROFIL, das politische Leben kann man regelmäßig in Haderers beliebten „Jahrbüchern“ nachschauen. Im November 2017 eröffnete Haderer auf dem Areal der Tabakfabrik in Linz die Denkwerkstatt SCHULE DES UNGEHORSAMS. Neben der Dauerausstellung seine Werke, werden dort außerdem Workshops, Themenabende oder Diskussionen zum Theme „Ungehorsam“ stattfinden.

Nach einer Ausbildung in der Fachschule für Gebrauchsgraphik arbeitet Haderer einige Jahre für die Werbung, zuerst in Linz, dann in Salzburg. 1985 kehrte er der Werbebranche und der Gebrauchsgraphik den Rücken und arbeitet seither als satirischer Zeichner mit sehr großem Erfolg für eine Vielzahl in- und ausländischer Printmedien, unter anderm ‘stern’, ‘profil’, ‘trend’ u.v.a.m.

Gerhard Haderer Zeichnung Seitensprung

Gerhard Haderer, “Seitensprung”

1989 fand die erste Ausstellung Haderer´s in der Galerie Seywald in Salzburg statt, die Haderer für die Kunstwelt entdeckt und in mehreren Ausstellungen immer wieder präsentiert. In dieser Symbiose zwischen Galerie und Karikaturist wurde erstmals die Karikatur bzw die satirische Zeichnung in die Welt der Sammler eingebracht. Der Schwerpunkt lag bei Seywald stetst auf den sozialkritischen Inhalten. Seither würdigte die Galerie Haderers künstlerischen Weg in regelmäßigen Ausstellungen, darüber hinaus wurde seine Arbeit immer häufiger landauf-landab in zahlreichen Verkaufsgalerien präsentiert, bis er schließlich auch Eingang in die europäische Museumslandschaft fand.  Zahlreiche Einzelausstellungen in Galerien und Museen begleiten seither sein Curriculum Vitae.

Die Veröffentlichung einer größeren Anzahl Bücher (die meisten längst vergriffen), die Tätigkeit als Bühnenbildner für verschiedene Theater und die Herausgabe eines Comic – Heftes (MOFF) runden das Bild eines regen und allseits akzeptierten Künstlers ab, dessen Hauptbestreben es immer war, möglichst seiner Anhängerschaft nahe zu sein und sich in ihre Reihen zu stellen.

Gerhard Haderer Acryl Rembrand

Gerhard Haderer “Rembrand”

Haderer ist ein Zeichner, dem die Politik ebenso einen Nährboden liefert, wie die Soziologie unserer Gesellschaft. Er ist nicht nur ein Meister der komischen Kunst – er ist gleichzeitig ein begnadeter Chronist menschlicher Verwerfungen. Dass er sich damit (vor allem in der Politik) nicht nur Freunde macht, ist logisch. Neimals aber hat er davor zurückgeschreckt, eine Zeichnung entgegen alle Wiederstände zu veröffentlichen. Sein Credo war immer, dass die öffentliche Meinung ein Anrecht auf seinen Kommentar hat. Auch vor der eigenen Zunft, der des Künstler, schreckt er in bissigen Kommentaren nicht zurück, wenn er sich selbst als nasenbohrender Rembrandt darstellt.

Gerhard Haderer Zeichnung Sehr verrehrte Österreicher

Gerhard Haderer Zeichnung Sehr verrehrte Österreicher

1985 veröffentlichte er seine ersten Karikaturen im österreichischen Profil. Die Zusammenarbeit dauerte über 20 Jahre. Seit 1991 sind seine Zeichnungen wöchentlich als „Haderers Wochenschau“ im deutschen stern zu sehen. Haderers Cartoons werden regelmäßig in zahlreichen Zeitungen und Magazinen im deutschen Sprachraum abgedruckt. In den Medien tauchen naturgemäß die meisten Karikaturen über Politiker auf, aber auch ganze Bücher gibt es zum Thema. Dem ehemaligen Präsidenten der Republik Österreich, Kurt Waldheim, widnemte er in “Sehr verrehrte Österreicher” sogar den Titel. Doch war ihm das Thema Politik stets zu wenig.

Mit MOFF. startete Haderer 1997 sein eigenes Comic-Projekt. In 36 Ausgaben erschien es bis 2000. Im April 2008 griff Haderer für MOFF. wieder zum Zeichenstift. Seither erscheint Haderers feines Schundheftl monatlich in der Scherz & Schund Fabrik.

Zu Haderers Werk zählen außerdem knapp 30 Bücher, die er seit 1987 entweder alleine oder gemeinsam mit Autoren wie Peter Turrini, Elfriede Hammerl oder Josef Hader veröffentlicht.

Sein Buch Der Herr Novak: Aufzeichnungen eines Zeitgenossen wird seit Herbst 2014 als Bühnenstück mit Ferry Öllinger aufgeführt. Haderer führte bei dem Stück erstmalig Regie.

Auf große Kritik, insbesondere seitens der katholischen Kirche, stieß Haderer mit seinem Buch „Das Leben des Jesus“ (2002). In Griechenland wurde er deshalb wegen Blasphemie angeklagt und in seiner Abwesenheit im Jänner 2005 in erster Instanz zu 6 Monaten Haft verurteilt. Im April 2005 wurde er von einem Athener Berufungsgericht von allen Vorwürfen, die orthodoxe Religionsgemeinschaft mit seinem Buch beleidigt zu haben, freigesprochen.

Gerhard Haderer arbeitet bis heute als Catoonist für verschiedene Magazine

Auszeichnungen

  • 2001: Deutscher Karikaturenpreis, Geflügelter Bleistift in Gold
  • 2006: Karikaturpreis der deutschen Anwaltschaft
  • 2008: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien
  • 2016: Österreichischer Kabarettpreis (Sonderpreis) für Comics und Cartoon
  • 2019: Göttinger Elch

Werke

  • 1987: Sehr verehrte Österreicher (gemeinsam mit Josef Hader), Orac, Wien
  • 1989: Vorsicht, Aloisia
  • 1991: Das große Buch vom kleinen Oliver
  • 1993: Haderers Wochenschau
  • 1994: Vorsicht, Haderer!
  • 1996: Think positive – Die besten Cartoons aus 10 Jahren. Verlag Carl Ueberreuter
  • 1997: Die letzte Märchenprinzessin. Mit Text von Elisabeth, Eva und Robert Menasse
  • 1997–2000: MOFF. 36 Bände. Scherz & Schund Verlag. Wiederaufnahme 2008
  • 2000: Jörgi, der Drachentöter Verlag Ueberreuter
  • 2001: Die ersten zehn Jahre im Stern Lappan, Oldenburg 2001 (= Stern-Buch)
  • 2002: Das Leben des Jesus. Verlag Ueberreuter, Wien
  • 2003: Die glorreichen Drei. Verlag Ueberreuter
  • 2003: Von Hunderln und Menschen. Verlag Ueberreuter
  • 2005: Alles Liebe. Verlag Ueberreuter
  • 2005: Alles Essen. Verlag Ueberreuter
  • 2005: Danke gut. Verlag Ueberreuter
  • 2006: Apropos Fußball. Verlag Ueberreuter
  • seit April 2008: MOFF. – Haderers feines Schundheftl. Monatlich erscheinendes Comicheft. Verlag Scherz & Schund Fabrik
  • 2008: Jahrbuch Nr. 1, Verlag Ueberreuter
  • 2009: Jahrbuch Nr. 2, Verlag Ueberreuter
  • 2010: Jahrbuch Nr. 3, Verlag Ueberreuter
  • 2011: Das zweite Jahrzehnt im Stern, Lappan, Oldenburg 2011 (= Stern-Buch)
  • 2011: Meine Schwester ist blöd. Text von Elfriede Hammerl. Verlag Ueberreuter
  • 2011: Jahrbuch Nr. 4, Verlag Ueberreuter
  • 2012: Jahrbuch Nr. 5, Lappan Verlag
  • 2013: Manchmal ist ein Fasan ein Ente. Text von Peter Turrini. Verlag Jungbrunnen
  • 2013: Jahrbuch Nr. 6, Scherz & Schund Fabrik
  • 2014: Der Herr Novak: Aufzeichnungen eines Zeitgenossen, Scherz & Schund Fabrik
  • 2014: Jahrbuch Nr. 7, Scherz & Schund Fabrik
  • 2015: Jahrbuch Nr. 8, Scherz & Schund Fabrik
  • 2015: Sonja und Bernd in Thailand. Eine unzensierte Paarsatire. Text: Eva Deutsch und David Pfister. Scherz & Schund Fabrik
  • 2016: Jahrbuch Nr. 9, Scherz & Schund Fabrik
  • 2017: Jahrbuch Nr. 10, Scherz & Schund Fabrik
  • 2018: Das Große Rennen, Autor: Heinz Janisch. Illustration: Gerhard Haderer. Verlag Jungbrunnen
  • 2018: Skizzenbuch. Skizzen aus zwei Jahren, Scherz & Schund Fabrik
  • 2018: Jahrbuch Nr. 11, Scherz & Schund Fabrik
  • 2018: Rozznjogd (Rattenjagd) gezeichnet von Gerhard Haderer: Dialektstück mit hochdeutscher Übersetzung, Autor: Peter Turrini. Illustration: Gerhard Haderer. Haymon Verlag
  • 2019: Jahrbuch Nr. 12, Scherz & Schund Fabrik

Ausstellungen

  • 1989 – 2000 Galerie Seywald in Salzburg und anderen Verkaufsgalerien im In und Ausland.
  • 2011 Museum für Komische Kunst Caricatura, Frankfurt am Main.
  • 2011 Haderers Österreich. Cartoons 1985-2010. Komische Künste im MuseumsQuartier, Wien.
  • 2016 Karikaturmuseum Krems Gerhard Haderer Think Big!, Krems.
  • 2017 Wilhelm-Busch-Museum Hannover.
  • 2017–2019 Schule des Ungehorsams, Linz.