Engelsberger, Trude
Trude Engelsberger wurde 1920 in Salzburg geboren,
Sie lebte gleuch nach dem Krieg in Wien/Sievering und anschließend wieder in Salzburg.
Sie war Autodidaktin und Mitglied der ‘Salzburger Gruppe’ um Watenphul, Muthspiel, Toledo, Moldovan, Krasnitzky, Breiter, Hradil u.a.m.
Engelsberger stirbt 1986 in Salzburg nach schwerer Krankheit.
Einzelausstellungen (Auswahl):
Wien, Triest, Bozen, Braunschweig, Salzburg
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich
Diverse Preise und Auszeichnungen
Was man heute als naive Malerei bezeichnet, wird fast immer falsch verstanden: Als gäbe es, wie man sich gewöhnlich ausdrückt, eine kindliche, beschauliche, besinnliche, lebensfrohe, unproblematische Malweise, verwandt mit jener sogenannten Kinderkunst, die man als toleranter Mensch wohlwollend belächelt. Nun gibt es auch wirklich Maler und vor allem Malerinnen, die eine solche Kunst verkaufen.
Naiv sind dabei aber höchstens die Käufer. Weder die Malereien der Kinder noch etwa die des Zöllners Rousseau, von dem die naive Malerei gewöhnlich hergeleitet wird, haben jedoch mit dieser Industrie des Kindlichen und Naiven etwas zu tun. Bei Rousseau ist das sogar in seiner Thematik offenkundig: man braucht nur an die Schlange oder den Löwen zu denken.
Auch in den Bildern Trude Engelsbergers zeigt sich eine Grundstimmung, die weit entfernt ist von jener als naiv begrüßten Manier. Eine alles durchdringende, auch in der Farbigkeit gespiegelte Isolation scheint diese Szenerien auszuzeichnen. Die Vereinsamung der Figuren und Dinge wirkt endgültig, aber nicht trostlos oder verzweifelt. Etwas Verwunschenes liegt über dieser Welt. Zäune und Hecken scheinen alle Ausgänge zu verstellen. Das Alltägliche und Banale, das keinerlei Verzauberung mehr zuläßt, ist ausgeschlossen und verbannt. Aber dafür sind die Kommunikationen abgerissen. So wird der Schauplatz dieser Kunst rätselhaft oder bedrohlich, verwandelt sich in einen Irrgarten, wo die Figuren in Ratlosigkeit erstarren.
Vielleicht drücken diese Szenen einen unheilbaren Bruch aus: die Unvereinbarkeit eines traumartigen Erlebens mit unserer normalen und genormten Alltagswelt. Die absolute Profanität dieses Alltags erlaubt keine Übergänge mehr. Die Bilder Trude Engelsbergers wirken wie verstörte Paradiesgärten, über denen die Sonne zu verlöschen droht.
(Gerhard Ammanshauser)